In der historischen Stadt Selçuk, bekannt für ihre reiche Vergangenheit, befinden sich die Überreste des Tempels der Artemis – eines der Sieben Weltwunder der Antike. Dieser ehrwürdige Tempel, auch als Artemiseion bekannt, war einst der größte Tempelbau seiner Zeit und der Göttin Artemis gewidmet.

Archäologische Funde belegen, dass der Tempel im Laufe der Geschichte mehrmals erbaut wurde. Die ersten Strukturen, einfache Holzkonstruktionen, stammen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Ein Versuch des Tyrannen Pythagoras, den Tempel zu errichten, scheiterte an einer verheerenden Überschwemmung, die den Bau zerstörte.

Die letztendlich realisierte Version des Artemistempels entstand um 580 v. Chr. unter der Leitung der Architekten Chersiphron und Knossos. Die Errichtung dieser monumentalen Struktur auf einem Sumpfgebiet erforderte immense Anstrengungen, darunter umfangreiche Trockenlegungsmaßnahmen. Der fertige Tempel bestach durch seine 106 ionischen Marmorsäulen, jede etwa 19 Meter hoch, und seine imposante Grundfläche von 111,7 x 57,3 Metern. Im Inneren, in der Cella, stand eine aus Weinrebholz gefertigte Statue der Artemis, kunstvoll mit Gold und Silber verziert.

Eine tragische Wendung ereignete sich am 21. Juni 356 v. Chr., als Herostratos den Tempel niederbrannte, angeblich um unsterblichen Ruhm zu erlangen. Interessanterweise wird angenommen, dass in derselben Nacht Alexander der Große geboren wurde, der später finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau des Tempels leistete.

Heute können Besucher die Ruinen dieses einst prächtigen Tempels in Selçuk erkunden, die nicht nur von der architektonischen Meisterschaft der Antike zeugen, sondern auch von den vielschichtigen Geschichten, die sich um dieses Weltwunder ranken.